Die Initiative für Gewerbevielfalt setzt sich
für eine differenzierte Gewerbestruktur in
Deutschlands Städten und Gemeinden ein.
Alexander Strieder von unserem regionalen Projekt „Schenk Lokal“ spricht im Interview mit der „Initiative für Gewerbevielfalt powered by Das Telefonbuch“ über aktuelle Herausforderungen, das Gewerbe in Nordrhein Westfalen und die Ziele von „Schenk Lokal„.
Herr Strieder, Sie sind mit „Schenk Lokal“ in Köln, Aachen und Bergisch Gladbach vertreten. Dabei geht es um Geschenkgutscheine, die man dann bei vielen verschiedenen Partnern komplett oder in beliebig vielen Einzelbeträgen einlösen kann. Bitte geben Sie uns einen kleinen Einblick über den aktuellen Stand. Was sind aktuelle Themen, Trends und Herausforderungen, die Ihre Arbeit beeinflussen?
Alexander Strieder: Wir haben – verteilt über die drei Städte, in denen wir aktiv sind – insgesamt mehr als 400 Partnerbetriebe, bei denen unsere Gutscheine eingelöst werden können. „Schenk Lokal“ ist in allen drei Städten ein beliebtes Geschenk unter Privatleuten, besonders hervorzuheben sind aber unsere vielen Firmenkunden, die „Schenk Lokal“ Gutscheine für Ihre Mitarbeiter nutzen (Stichwort „Steuerfreie Sachbezüge“).
Veeldesretter.koeln ist ein anderes regionales Projekt aus Köln, das in einem Interview vom April diesen Jahres davon gesprochen hat, dass die Solidarität stärker ist als jedes Virus. Wie beurteilen Sie den Schulterschluss innerhalb des Einzelhandels? Worauf kommt es jetzt an aus Ihrer Sicht? Schließlich gilt es auch gemeinsam zu handeln, sonst gibt es bald keinen (Einzel-) Handel mehr…
Alexander Strieder: Ganz genau und deswegen gibt es „Schenk Lokal“ auch schon seit 2018, denn der Einzelhandel und die kleinen, inhabergeführten lokalen Betriebe stehen seit langer Zeit unter enormen Druck. Insbesondere die großen Onlinehändler sind da natürlich der maßgebliche Faktor, aber auch Outletcenter und die großen Malls ziehen die Kaufkraft aus den Innenstädten heraus. Deswegen war es schon lange vor Corona unser Ziel, den Leuten mit „Schenk Lokal“ einen positiven Anreiz zu geben, wieder mehr Zeit in den Betrieben vor Ort zu verbringen.
Werfen wir einen Blick auf die Gewerbevitalität in Westdeutschland (ab Seite 38 in unserem Whitepaper „Das Ende de Gewerbevielfalt?“). Fast jedes fünfte deutsche Einzelhandelsunternehmen ist in NRW angesiedelt (Stand 2018: 74.034, Destatis). Dennoch hat das Bundesland zwischen 2010 und 2018 13 % seiner Unternehmen verloren. Wie nehmen Sie die Region wahr – auch im Vergleich zu anderen Gebieten in Deutschland?
Alexander Strieder: Westdeutschland, insbesondere aber Nordrhein-Westfalen, hat mit Köln, Düsseldorf und dem Ruhrgebiet viele Großstädte. Dadurch haben die Menschen von jeher eine große Auswahl und die kleinen Geschäfte vor Ort müssen sich gegenüber großen und starken Konkurrenten behaupten. Ich glaube, diese Situation hat die inhabergeführten Betriebe über Jahrzehnte hinweg agil und innovationsfreudig gemacht, denn der Wandel ist hier nichts Neues, sondern ein ständiger Begleiter.
Bitte geben Sie uns einen Ausblick, was „Schenk Lokal“ in 2021 noch an Neuerungen geplant hat und wo die Reise langfristig hingehen soll.
Alexander Strieder: Wir arbeiten ständig daran, „Schenk Lokal“ noch besser zu machen und insbesondere die Bestell- und Abwicklungsprozesse für unsere Firmenkunden stetig zu optimieren. Das ist kein einmaliger Vorgang, sondern ein langfristiger und fortlaufender Prozess. Ein langfristiges Thema ist aber, dass wir auch andere Städte dabei unterstützen, Ihre Gutscheinsysteme noch besser zu machen – viele Kommunen arbeiten ja noch mit Papiergutscheinen. Solche Papiergutscheine machen aber einen enormen Abrechnungsaufwand und können nur mit erheblichen Zusatzkosten per Post versendet werden, was z.B. den Einsatz als Mitarbeitergutschein erheblich einschränkt.
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Die Initiative für Gewerbevielfalt setzt sich für den lokalen Einzelhandel und inhabergeführte Kleingewerbe in Deutschlands Städten und Gemeinden ein.
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