Nachrichten rund um die Initiative

20. März 2020

Die Corona-Pandemie und ihre Folgen für den Einzelhandel

Professor Dr. Gerrit Heinemann ist Experte unserer Initiative und Leiter des eWeb Research Center sowie Professor für Handel an der Hochschule Niederrhein. Im Interview geht er auf die Folgen der Corona-Pandemie für den lokalen Einzelhandel ein. 

Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation in der Corona-Krise?

Heinemann: Ich teile die Meinung des Handelsverbands Deutschland, dass wir uns in einer nie dagewesenen Situation befinden. Hier wird sehr schnell klar, dass es nicht um einzelne Branchen geht. Das ist existenziell für alle Unternehmen. Die Corona-Krise wird sich nicht im Vorbeigehen lösen lassen. Und sie wird definitiv nicht am 20. April 2020 überstanden sein. Ich schätze, dass wir frühestens im Herbst über den Berg sind und die Ausmaße der Pandemie überblicken werden.

Die Corona-Pandemie wirkt als Katalysator für die bestehenden Probleme des lokalen Einzelhandels.

Was bedeutet das für den Einzelhandel?

Professor Dr. Gerrit Heinemann ist Experte unserer Initiative und Leiter des eWeb Research Center sowie Professor für Handel an der Hochschule Niederrhein.

Heinemann: Die Folgen der Corona-Pandemie sind für die Wirtschaft mit denen eines Weltkriegs vergleichbar. Die Corona-Pandemie wirkt als Katalysator für die bestehenden Probleme des lokalen Einzelhandels. Viele lokale Einzelhändler stehen nun unter einem noch höheren Druck als ohnehin schon. Der Großteil von ihnen wird nun noch schneller vom Markt verdrängt und schließlich aus der Handelslandschaft verschwinden.

Welche langfristigen Folgen erwarten Sie für stationäre Einzelhändler?

Heinemann: In Nordrhein-Westfalen haben wir vergangene Woche Montag noch gedacht, dass die Non-Food-Bereiche des Einzelhandels von Schließungen verschont bleiben. Dienstag haben dann bis auf wenige Ausnahmen stationäre Händler, die keine Produkte des täglichen oder medizinischen Bedarfs anbieten, zugemacht. Diese Situation wird sich so schnell nicht ändern. Wer jetzt keinen Puffer hat, das sage ich in aller Deutlichkeit, kann seinen Laden gleich zu lassen. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass die Sommersaison gelaufen ist. Die „Short-Tail“-Verkaufsphase, die normalerweise im Zeitraum März/April beginnt, können Sie nicht nachholen. Wenn ich ein betroffener Händler im stationären Einzelhandel wäre, würde ich mich schnellstens einigeln und frühestens im Winter wieder an den Start gehen.

Hier könnt ihr Teil II des Interviews lesen.
Weitere spannende Aussagen zum Thema „Das Ende der Gewerbevielfalt?“ von Professor Dr. Heinemann gibt’s übrigens auch im Whitepaper. Zum Download.


Über uns:
Die Initiative für Gewerbevielfalt setzt sich für den lokalen Einzelhandel und inhabergeführte Kleingewerbe in Deutschlands Städten und Gemeinden ein.
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