Die Initiative für Gewerbevielfalt setzt sich
für eine differenzierte Gewerbestruktur in
Deutschlands Städten und Gemeinden ein.
Stefan Genth ist Hauptgeschäftsführer beim Handelsverband Deutschland – HDE e.V.. Im Interview erklärt er die Bedeutung des Weihnachtsgeschäfts für den Einzelhandel. Außerdem sieht er in der Kombination aus Online und Geschäft vor Ort die Zukunft des Handels.
Welche besonderen Chancen bieten sich Einzelhändlern im Weihnachtsgeschäft und wie sollten sie diese nutzen?
Stefan Genth: Das Weihnachtsgeschäft ist für den Einzelhandel die umsatzstärkste Zeit des Jahres. Die Umsätze liegen in den letzten beiden Monaten des Jahres um rund 15 Prozent, in einzelnen Branchen um bis zu 100 Prozent über dem Durchschnitt der anderen Monate. Der stationäre Handel erzielt knapp 19 Prozent, der Online-Handel gut ein Viertel seines Jahresumsatzes in November und Dezember. Die Händler nutzen das Jahresende dazu, neue Stammkunden zu gewinnen und mit besonderen Aktionen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. So gehört stimmungsvolle Weihnachtsdekoration oder ein Besuch des Weihnachtsmannes bei vielen Händlern zum Standardrepertoire. Wie im gesamten Jahresverlauf ist es auch zu Weihnachten wichtig, dass die Händler auf allen Kanälen für ihre Kunden da sind. Online und im Geschäft vor Ort. Immer mehr bisher rein stationäre Händler bauen sich deshalb ein Online-Standbein auf. Gleichzeitig sucht eine zunehmende Zahl von bisher reinen Online-Händlern Standorte in der realen Welt. In der Kombination aus beidem liegt die Zukunft des Handels. Das zeigen auch unsere Umfragen, in denen die Umsatzbilanz dieser sogenannten Multichannel-Händler immer wieder besonders positiv heraussticht.
Welche Rolle spielen dabei die Städte und Gemeinden?
Stefan Genth: Die Städte und Gemeinden spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des Handelsstandortes Innenstadt. Für ein gut laufendes Weihnachtsgeschäft ist auch die Atmosphäre in der Innenstadt wichtig. Die Kunden erwarten weihnachtliche Dekoration, einen Weihnachtsmarkt und ein insgesamt gutes Einkaufserlebnis. Die Gemeinden und Städte müssen dafür sorgen, dass eine entsprechend attraktive Baukultur in den Zentren vorherrscht, der öffentliche Raum sauber gehalten wird und die Kunden die Innenstädte leicht und komfortabel erreichen können. Darüber hinaus muss auch die digitale Anbindung stimmen. Die Kunden wollen heute beim Einkaufen und Bummeln Zugang zu öffentlichen WLAN-Angeboten. Das ist eine Chance, auch die jüngere Generation vom Erlebnis Innenstadt zu überzeugen.
Wie bewerten Sie die Wichtigkeit eines gut laufenden Weihnachtsgeschäfts für Händler?
Stefan Genth: Das Weihnachtsgeschäft ist der größte Umsatzimpuls des Jahres für den Einzelhandel. Besonders wichtig sind die Umsätze in den letzten beiden Monaten für die Händler mit Spielwaren, Büchern, Uhren und Schmuck sowie Unterhaltungselektronik. Für viele Handelsunternehmen entscheidet sich mit dem Weihnachtsgeschäft, wie die Bilanz für das gesamte Jahr ausfällt.
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Die Initiative für Gewerbevielfalt setzt sich für den lokalen Einzelhandel und inhabergeführte Kleingewerbe in Deutschlands Städten und Gemeinden ein.
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