Nachrichten rund um die Initiative

8. April 2020

Westendrebell

In unserer Best-Practice-Serie stellen wir lokale Läden und Betriebe vor, die der Corona-Krise mit kreativen Geschäftsideen trotzen. In Wiesbaden, der Hauptstadt von Hessen, einem der stärksten Bundesländer im nationalen Gewerbevergleich (GVI 7,2), lag die Schließungsrate im Einzelhandel in vor der Corona-Krise bei 7 Prozent. Die Schneiderei Westendrebell setzt in dieser schwierigen Situation auf verstärkten Kundenkontakt und Verbrauchersolidarität.

Die Wiesbadenerin Nicola Winter ist zweifache Mutter und hat mit ihrem Hobby Nähen einen zweiten Berufsweg eingeschlagen. Sie möchte mit ihrem jungen Label Westendrebell ein Statement gegen Fast Fashion setzen und dabei nicht nur biologische, faire und nachhaltige Kinderkleidung kreieren, sondern auch mit einzigartigen und exklusiven Designs überzeugen. Mit welchen Maßnahmen sie der Corona-Krise die Stirn bietet und wie Kunden den Einzelhändlern jetzt helfen können, verrät Nicola Winter im Interview.

Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf Ihr Unternehmen?

Nicola Winter: Aktuell kreiere ich meine Kinderkleidung als Kleinunternehmerin noch als erweitertes Hobby und bin in einem weiteren, gut abgesicherten Beschäftigungsverhältnis. Als zweifache Mutter ist dieser Spagat natürlich herausfordernd, ich stehe aber momentan auch nicht vor existentiellen Problemen.

Mit welchen Maßnahmen reagieren Sie auf die aktuellen Umstände?

Nicola Winter: Große Online-Versandhändler verfügen über ausreichend Stellschrauben, um die wirtschaftlichen Folgen dieser Krise abfangen zu können. Bei kleinen und mittleren UnternehmerInnen sieht das anders aus, eine größere Insolvenzwelle könnte daher am Ende Marktriesen wie Amazon noch stärken. Die gegenwärtige Situation verdeutlicht also, wie wichtig ein Netzwerk und gegenseitige Solidarität sind. Gerade in Zeiten wie diesen versuche ich daher mein Umfeld zu sensibilisieren und klarzumachen, dass Gewerbevielfalt keine Selbstverständlichkeit ist.

Welche weiteren Auswirkungen erwarten Sie insgesamt für den lokalen Einzelhandel?

Nicola Winter: Mein Modelabel Westendrebell bezieht sich ganz bewusst auf meinen Heimatkiez. Ich kann mir keinen anderen Stadtteil als das Westend zum Leben in Wiesbaden vorstellen, ich schätze und genieße die Gewerbevielfalt, den lokalen Handel, die Kulturangebote sowie die Gastronomieszene. Diese Unternehmen machen meinen Stadtteil lebendig, tragen sich aber nicht von alleine. Wir alle sind abhängig von bewussten Konsumentscheidungen der Menschen. Wer den lokalen Handel, kleine und mittlere Unternehmen unterstützt, zahlt bilanziell zunächst etwas mehr, erhält aber eben auch erweiterte Gegenleistungen, nämlich einen persönlichen, individuellen Kontakt und Beratungen, zudem die Vielfalt vor Ort.

Empfinden Sie die derzeitigen Maßnahmen der Bundesregierung zur Unterstützung des Einzelhandels während der Corona-Krise als zielgerichtet? Welche weiteren Maßnahmen würden Sie sich wünschen?

Nicola Winter: Die weiteren Auswirkungen auf den lokalen Einzelhandel kann ich gegenwärtig noch nicht abschätzen. Aber gerade in schwierigen Zeiten erfahren Einzelhändler auch immer tolle Situationen und außerordentliche Kundentreue. So wie ich mit meiner Mode ein bewusstes Statement gegen Fast Fashion und für Nachhaltigkeit setzen möchte, so können die Menschen mit ihren alltäglichen Konsumentscheidungen in der aktuellen Situation auch über die Zukunft des lokalen Einzelhandels entscheiden.

Zur Website: https://www.westendrebell.de/


Über uns:
Die Initiative für Gewerbevielfalt setzt sich für den lokalen Einzelhandel und inhabergeführte Kleingewerbe in Deutschlands Städten und Gemeinden ein.
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