Nachrichten rund um die Initiative

6. April 2020

Einzelhändler im Schulterschluss: Trotz Sicherheitsabstand „näher zusammenrücken“!

Die kleine Boutique, die lokalen Händler, die Restaurants und die selbstständigen, traditionsreichen Dienstleister sind das, was Stuttgart lebenswert, spannend und einzigartig macht! Das Projekt StuttgartSindWir.de vereint Stuttgarter Unternehmen in Zeiten von COVID-19 und soll den Gewerbetreibenden als Unterstützung während der Corona-Krise dienen. Alle Einzelhändler haben die kostenlose Möglichkeit, sich einzutragen und ihre alternativen Kontaktmöglichkeiten während der Schließungen vorzustellen. Antonio Porzio über die Idee der ehrenamtlichen und eigenfinanzierten Plattform.

Herr Porzio, wie machen sich die Auswirkungen der Corona-Krise bei Ihnen bemerkbar?

Antonio Porzio: Mich erreicht viel Zuspruch, dass Stuttgarter Unternehmer/innen ein starkes „Zusammenhalt-Gefühl“ durch unsere Plattform bekommen. Auch viele Privatpersonen schreiben, dass sie Läden um die Ecke entdeckt haben, die sie vorher noch nicht kannten, und jetzt lieber vor Ort kaufen statt auf den großen Online-Websites. Auch wenn wir körperlich mehr Abstand halten müssen, so rücken wir im übertragenen Sinne näher zusammen.

Mit welchen Mitteln reagieren Sie auf die aktuellen Umstände?

Antonio Porzio: Die erste Maßnahme ist die Plattform selbst, bei der man sich kostenlos eintragen kann, um Reichweite zu erhalten. Unser Aufruf: Unterstützt euch gegenseitig und werbt untereinander, damit die Stuttgarter auch in Stuttgart einkaufen. Des Weiteren haben wir ein offenes Forum. Im Forum können sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen Support anbieten und sich austauschen. Weiter präsentieren wir die Geschäfte auf den Social-Media-Kanälen, um deren Reichweite zu erhöhen. Als Erweiterungen planen wir einen Support-Newsletter für alle eingetragenen Unternehmen, denn wir erhalten viel Zuspruch von Unternehmen, die die Mittel haben, um andere zu unterstützen. Z.B. bietet ein Unternehmer seine frei verfügbare Flotte an, damit in der Stadt nicht jeder selbst die Waren hin- und herfährt – ein gemeinschaftlicher „Corona-Kurierdienst“ kann so entstehen – auch im Namen der Umwelt!

Welche weiteren Konsequenzen erwarten Sie insgesamt für den lokalen Einzelhandel?

Antonio Porzio: Es gibt ganz gravierende Unterschiede in der Herangehensweise der Unternehmen. Die einen stocken beeindruckend ihre technische Infrastruktur mit PCs, Handys, Videochats, Social Media und Onlineshops auf, die anderen machen einfach lieber dicht oder warten ab, bevor sie aktiv werden. Ich denke, dass die Aktiven unter den Unternehmen derzeit nicht nur ihre langfristige Kundenbindung stärken, sondern auch nach der Krise zu den Top-Einzelhändlern gehören werden. Es könnte sein, dass diese Krise die Spreu vom Weizen trennt. Wir versuchen jedoch mit unserer Plattform so vielen wie möglich eine Chance zu geben, auch nach der Krise Teil einer bunten und lebendigen Stadt zu sein.

Empfinden Sie die Maßnahmen der Politik als zielführend?

Antonio Porzio: Deutschland muss – unabhängig von der Corona-Krise – eine klare und einheitliche Haltung haben. Da ich sieben Tage die Woche Tag und Nacht ehrenamtlich für das Projekt arbeite, um so gut es geht zu unterstützen, gehen die ganzen Entscheidungen an mir inzwischen vorbei. Die Hilfen für die Selbständigen kleinen und mittelständischen Betriebe reichen aktuell nicht aus. Da muss sofort nachgebessert werden.

Wenn Sie eine Kernaussage machen müssten: Wie lautet Ihr zusammenfassendes Statement?

Antonio Porzio: Jede Krise ist eine Chance, jede verschlossene Tür hat einen Grund und jeder Stein, der einem in den Weg gestellt wird, kann zur Seite geschoben werden. Wir müssen jetzt alle zusammenhalten, unsere regionalen Händler unterstützen und jede Möglichkeit nutzen, mit unseren Kunden in Kontakt zu bleiben. 

Aktuelle Informationen zu COVID-19 von Das Telefonbuch.


Über uns:
Die Initiative für Gewerbevielfalt setzt sich für den lokalen Einzelhandel und inhabergeführte Kleingewerbe in Deutschlands Städten und Gemeinden ein.
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