Nachrichten rund um die Initiative

27. März 2020

„Die Corona-Pandemie als Renaissance und Chance“ – regionales Projekt „Findeling“ macht dem lokalen Handel Mut

Katharina Walter ist Mitgründerin von Findeling, einem digitalen Shopping-Guide für lokale Läden. Die App wurde 2015 ins Leben gerufen und trifft einen Nerv in der Gesellschaft unter dem Motto: Öfter mal im Geschäft um die Ecke shoppen, anstatt Massenware bei großen Ketten zu kaufen. Im Interview spricht Katharina Walter über die Effekte des Corona-Virus. 

Welchen Einfluss hat die Corona-Pandemie auf Findeling?



Katharina Walter: Findeling ist eine App, die wie eine Suchmaschine für lokale Shops in Hamburg und andere Großstädte funktioniert. Rund 2.000 unserer Kunden sind Ladeninhaber im lokalen Einzelhandel – diese müssen in Zeiten von gesetzlichen Ladenschließungen stark umdenken.

Was tun Sie konkret, um auf die aktuellen Umstände zu reagieren?

Katharina Walter: Wir versammeln Einzelhandelsexperten, erfahrene Ladeninhaber sowie andere Unternehmen in unserer Branche, um neue Umsatzströme und Kanäle für lokale Geschäfte zu identifizieren. Über unsere Newsletter und Sozialen Medien verbreiten wir Optimismus und Pragmatismus und rufen mehr als je zuvor auf: „Support your local heroes“.

Welche weiteren Effekte sehen Sie insgesamt für den lokalen Einzelhandel?



Katharina Walter: Wir glauben, dass ein „Survival of the Fittest“ stattfinden wird und rechnen dabei mir einer Dezimierung von mindestens 15-20% der Geschäfte. Aktuell tun wir alles, um Strategien entgegen dieser Entwicklung zu finden und umzusetzen.

 Auf der anderen Seite war das Bewusstsein, lokal zu kaufen, noch nie so stark in der Presse und in den Köpfen der Menschen zu vermerken. Das gibt uns Hoffnung auf die Zeit nach der Pandemie.

Wie beurteilen Sie das politische Handeln?

Katharina Walter: Ladenschließungen sind durchaus vernünftig, damit die Menschen aktuell besser zu Hause bleiben und sich das Virus langsamer verbreitet. Um Tausende von kleinen und mittelständischen Betrieben im Einzelhandel und der Gastronomie zu retten, sollten wirkliche Hilfen herausgegeben werden. Idealerweise gezielte Maßnahmen und nicht „mit der Gießkanne“. 

Wenn wir unsere Angebotsvielfalt bewahren, profitiert die ganze Region – inklusive Tourismus – davon.

Abschließend: Wie lautet Ihr persönliches Zwischenfazit?

Katharina Walter: Corona ist zunächst eine starke Bedrohung für den lokalen Einzelhandel. Sieht man sie aber als Renaissance – und vor allem auch als Chance – kann die Krise langfristig eine ganz neue Art des Kaufens und des Konsums hervorbringen, von der Ladeninhaber zukünftig sehr profitieren können.


Über uns:
Die Initiative für Gewerbevielfalt setzt sich für den lokalen Einzelhandel und inhabergeführte Kleingewerbe in Deutschlands Städten und Gemeinden ein.
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