Nachrichten rund um die Initiative

30. März 2020

Corona: Ein kurzfristiger „Gegner“ für den Einzelhandel – Zeit, neue Wege zu gehen

Marc Eisinger ist Initiator und Gründer von unserem Regionalen Projekt „kauft-lokal“. Durch Charity-Shopping wird mit „kauft-lokal“ bei jedem Einkauf ein kleiner Teil des Einkaufsvolumens als Spende in eine Vereinskasse gezahlt und stellt so eine wichtige Einnahmequelle für Vereine und Einrichtungen dar. Welche Auswirkungen durch das Coronavirus für den lokalen Handel entstehen und vieles mehr – hier im Interview mit Marc Eisinger.

Welche Konsequenzen hat das Corona-Virus speziell auf „kauft-lokal.de“?

Marc Eisinger: Da unsere Kunden zu 100% kleine inhabergeführte Geschäfte sind, ist die Auswirkung katastrophal: Bereits getätigte Umsätze werden nicht gezahlt und an Neugeschäfte ist gerade überhaupt nicht zu denken.

Wie gehen Sie mit der Pandemie und deren Auswirkungen um?

Marc Eisinger: Wir moderieren tägliche Videokonferenzen für unsere Kunden aber auch für alle anderen inhabergeführten Geschäfte. Damit möchten wir eine Online-Plattform zum Austausch unter „Leidensgenossen“ schaffen aber vor allem Lösungen erarbeiten, gemeinsam diese Krise zu überstehen. Und natürlich appelieren wir an unser Netzwerk, jetzt bspw. Gutscheine der inhabegeführten Geschäfte zu kaufen, die Onlineshops der kleinen Geschäfte oder den Lieferservice zu nutzen. Wir mobilisieren übrigens gerade in Karlsruhe unsere mehr als 70 Einkaufspartner gemeinsam über den Hashtag #kauftlokalinkarlsruhe auf Instagram die eigenen Angebote zu veröffentlichen und unsere Medienpartner helfen mit, dass auch die Verbraucher*innen diesen Hashtag als Informationsquelle nutzen, um zu erfahren, welche Angebote (Gutscheine, Onlineshops, Lieferservice) die kleinen Läden in der Stadt anbieten.

Marc Eisinger ist Initiator und Gründer von „kauft-lokal“.

Mit welchen Konsequenzen für den lokalen Einzelhandel rechnen Sie?

Marc Eisinger: Wir gehen davon aus, dass der inhabergeführte Handel komplett durchgeschüttelt wird und mindestens ein Drittel diese Krise nicht überleben werden.

Wie beurteilen Sie das politische Handeln?

Marc Eisinger: Die Politik spricht gerade von Überbrückungskrediten, die aus unserer Sicht aber eher wenig helfen werden: Ein Modehaus hat JETZT die Frühjahrskollektion in ihrem Geschäft hängen und kann die nicht im Sommer verkaufen. Ein Kredit müsste ja irgendwann wieder zurückbezahlt werden und das geht eher nicht. Es sei denn, im nächsten Frühjahr wäre die Mode von diesem Jahr wieder im Trend – was wohl eher nicht der Fall sein wird.

Wie schätzen Sie insgesamt die Lage für lokale Läden ein?

Marc Eisinger: Der inhabergeführte Einzelhandel ist nicht erst durch den Corona-Virus in die Krise gekommen, diese gibt es seit Jahren. Aber der inhabergeführte Handel wird JETZT gezwungen, sich einer kurzfristig existenziellen Krise zu stellen – und sofort neue Lösungsansätze zu finden. Wir glauben, dass es Zeit ist, völlig neue Wege zu gehen und sich nicht mehr auf die verkaufsoffenen Sonntage und andere „traditionelle Verkaufsaktionen“ zu verlassen. Dabei unterstützen wir.


Über uns:
Die Initiative für Gewerbevielfalt setzt sich für den lokalen Einzelhandel und inhabergeführte Kleingewerbe in Deutschlands Städten und Gemeinden ein.
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