Die Initiative für Gewerbevielfalt setzt sich
für eine differenzierte Gewerbestruktur in
Deutschlands Städten und Gemeinden ein.
Viele Geschäfte, Cafés, Kneipen und Restaurants bedroht die Corona-Krise existenziell – ebenso betroffen sind Dienstleistungsbetriebe und Veranstalter. Sie stehen aber für das, was Marburg und den Landkreis ausmacht: Eine offene, vielfältige und lebendige Region. Wer seinen Lieblingsladen unterstützen möchte, kann bei der Plattform „marburgLIEBE“ Hilfsgutscheine kaufen. Jan-Bernd Röllmann gibt einen Einblick in das regionale Projekt unserer Initiative powered by Das Telefonbuch.
Herr Röllmann, was genau ist die Plattform „marburgLIEBE“?
Jan-Bernd Röllmann: „marburgLIEBE“ ist eine Plattform auf der Kunden jetzt, wo fast alle Läden geschlossen sind, Gutscheine für den Zeitpunkt kaufen können, an dem sie wieder öffnen. Über verschiedene Zahlsysteme erhält das jeweilige Unternehmen bzw. der Ladeninhaber das Geld sofort, was jetzt während der Schließungen dringend benötigt wird – denn die Rechnungen müssen weiterhin bezahlt werden.
Was wollen Sie konkret damit erreichen?
Jan-Bernd Röllmann: Wir wollen der lokalen Wirtschaft sofortige Liquidität geben, um damit auf Dauer mehr Geschäfte zu erhalten. Das scheint auch zu funktionieren. Es beteiligen sich nach sechs Tagen fast 200 Betriebe und es wurden 2.500 Gutscheine im Wert von über 80.000 € verkauft. Damit helfen wir den Unternehmen sofort und binden auch die Kunden an die verschiedenen Unternehmen.
Welche Konsequenzen lassen sich aus Ihrer Sicht für den lokalen Einzelhandel ableiten?
Jan-Bernd Röllmann: Es ist zu früh, um schon jetzt sagen zu können, was genau passieren wird. Aber zur Stärkung insbesondere der kleinen und mittleren Unternehmen, trägt diese Krise gewiss nicht bei. Meine Hoffnung ist, dass die Menschen im Moment sehen, was menschenleere Innenstädte bedeuten. Diese Hoffnung rührt daher, dass ich sehe, wie viele Menschen in dieser schweren Krise bereit sind, den innerstädtischen Handel zu unterstützen.
Wie ist Ihre Meinung zu den politischen Maßnahmen?
Jan-Bernd Röllmann: Ich bin positiv überrascht, dass sich ein Großteil der Politik zusammengefunden hat und die Probleme gemeinsam angeht. Ein weiterer wichtiger Punkt ist meiner Meinung nach, dass die Politik begriffen hat, dass neben dem Euro noch eine zweite Währung gilt, nämlich Schnelligkeit. Der Wirtschaft muss jetzt sofort geholfen werden, und das scheint angekommen zu sein.
Abschließend: Wie lautet Ihr persönliches Zwischenfazit?
Jan-Bernd Röllmann: Ich habe in den letzten Wochen viele persönliche Gespräche geführt und von totaler Niedergeschlagenheit bis verhaltenem Optimismus alles erlebt. Viele Einzelschicksale machen mich sehr betroffen. Jedoch spüre ich bei vielen auch eine besondere Motivation. Das macht mich zuversichtlich. Diese Krise wird Veränderungen in allen Lebensbereichen hervorrufen, welche wir jetzt noch gar nicht absehen können. Ich hoffe aber, dass sich die Menschen in Zukunft in vielen Bereichen des Lebens daran erinnern, was Solidarität, Hilfsbereitschaft und Empathie bedeuten.
Über uns:
Die Initiative für Gewerbevielfalt setzt sich für den lokalen Einzelhandel und inhabergeführte Kleingewerbe in Deutschlands Städten und Gemeinden ein.
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